Reaktionen auf Falschmeldungen und geforderte Richtigstellungen gehören bei der Pressearbeit zum täglichen Geschäft und sind auch bei uns (Hettstedt Live) die Regel. Auch die anwaltlich durchgesetzten. So ist das eben, wenn man auch kritische Stimmen der Bürger veröffentlicht, die einigen absolut nicht passen. Dann gibt es eben eine Korrektur, oder s.g. Richtigstellung. Alles kein Problem.
Was allerdings neu ist, Aussagen Dritter, die auf öffentlichen Veranstaltungen und Versammlungen, wo jeder Bürger teilnehmen darf, um dagegen zu sprechen, wenn jemand etwas kritisches äußerst, uns als Falschmeldung anzukreiden und sich rechtliche Schritte vorbehält.
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Kommentar schreiben soll. Vorallem weil ich mich und mein Portal angreifbar mache, aber zuletzt kam ich zu dem Entschluss „Wo führt das hin, wenn jeder die Berichterstattung und Wiedergabe kritischer Stimmen wegklagen kann?“ Ist es dann noch Berichterstattung, oder (Achtung harter Tobak) Gleichschaltung der Presse?
Ich möchte nicht soweit gehen und mir ausmalen, wenn letzteres eintreten würde. Jedoch die Presse für kritische Aussagen Dritter, die mir nicht passen (oder einen Artikel generell als falsch bezeichnen) grenzt dann doch schon an Beschneidung der Pressefreiheit.
Ich gebe zu, wir schrammen oftmals an der Grenze des Pressekodex entlang und sind mit einigen Informationen vielleicht zu schnell. Dafür gibt es das legitime Mittel eine Richtigstellung zu fordern, die es dann auch gibt. Aber generell alles was Bürger dieser Stadt kritisch äußern, als falsch oder unwahr abzutun, da fehlt selbst mir dann jedes Verständnis; auch bei sehr sensiblen Themen.
Soll ich Namen nennen? Nein ich werde es nicht tun! Aber jeder, der sich angesprochen fühlt, sollte vielleicht einmal kurz in sich rein horchen, denn jede im Eifer des Gefechts getätigte Aussage, oder jede Aussage allgemein, auch die vielleicht überspitzten, enthalten immer auch einen gewissen Funken Wahrheit. Dort pauschal die Unwahrheit zu unterstellen, weil mir das nicht passt, dass es in der Presse in die Öffentlichkeit getragen wird, ist dann doch zu billig. OK, per Anwalt, dann nicht, aber gut.
Vielleicht liegt es auch nur an mangelnder Kommunikation (dafür gibt es inzwischen sogar Kommunikationstrainer), oder am verzerrten eigenen Bild, was eine selbstkritische Betrachtung nur schwer zulässt. Ich weiß es nicht.
Zusammengefasst sei gesagt, dass Hettstedt Live und das Redaktionsnetzwerk weiter dem Pressekodex folgt, wenn auch öfter mal hart an der Grenze. Und auch kritische Stimmen bei sensiblen Themen wird es weiter geben.
Wer freundliche Presse bevorzugt, weiß inzwischen ja, an welche Medienhäuser und deren Redakteure man sich vertrauensvoll wenden kann.
In diesem Sinne… Wir lesen uns.
Ein Kommentar von André Kosig
Hinweis: Der Kommentar spiegelt nicht automatisch die Meinung der gesamten Redaktion wieder.