Kommt nach der Inflation bald eine Deflation?

Die Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, wie sich globale Lieferketten auch auf die Preise hierzulande auswirken. Wenn dann noch ein Containerschiff in einer Engstelle der globalen Schifffahrt stecken bleibt, führt es auch dem Laien vor Augen, wo der Großteil unserer Güter her kommt.

Das seit Beginn der Pandemie die Preise steigen ist unschwer erkennbar. Die aktuelle Inflation liegt bei aktuell knapp 4%. Aber nicht nur der ins stocken geratene globale Handel hat zu dieser Teuerung geführt, sondern auch die seit Januar wieder gültige normale Mehrwertsteuer und in einem nicht unerheblichen Maße die eingeführte CO2 Steuer.

Nun gehen die Expertenmeinungen weit auseinander. Die einen sprechen von einer anhaltenden Inflation, andere sehen eher eine Deflation am Ende des Tunnels, gegen Jahresende.
Fakt ist, dass der asiatische Raum als Produzent der Welt in der Pandemie viel eingebüßt hat; die Lieferketten teilweise unterbrochen wurden. Damit einhergehend Produktionen in anderen Ländern (teilweise) auch in Europa versucht haben, den Mangel an Waren zu kompensieren, was kaum gelang.
Asien wird aber darum kämpfen, den verlorenen Boden wieder gut zu machen und Großproduzenten wie zum Beispiel aus Amerika die Stirn zu bieten. Und genau dieser „Kampf“ wird die Preise langfristig wieder fallen lassen, auf ein prognostiziertes Niveau von vor Corona. Da sind sich viele Experten fast einig.

Bisweilen ist das Warten auf fallende Verbraucherpreise aber im wahrsten Sinne des Wortes Gift für die Wirtschaft. Die Konsumlust hat mit den steigenden Preisen, deutlich nachgelassen, wodurch der Wirtschaft in Teilen das Geld der Konsumenten fehlt. Kurz: wir drehen uns aktuell im Kreis.

Die Sorge vor einer Inflation ist, in Verbindung mit spektakulären Bildern von Menschen, die Schubkarren voll wertlosen Geldes schieben, fest in den Köpfen verankert. Den Extremfall einer solchen Hyperinflation einmal ausgenommen, gilt selbst eine geringe Deflation allerdings als schädlicher für die Wirtschaft. Die Erwartung sinkender Preise hemmt nicht nur den Konsum, sondern auch Investitionen und die Bereitschaft etwa Löhne zu erhöhen. Der gesamte Wirtschaftskreislauf droht, ins Stocken zu geraten. Gleichzeitig wächst bei sinkenden Einnahmen der Wert von Schulden. Die Belastung privater und öffentliche Schuldner nimmt immer weiter zu.

Jetzt liegt es auch an uns, vielleicht nicht bis zur Deflation zu warten und unsere Wirtschaft zu unterstützen, auch wenn es finanziell etwas weh tut.

(Redaktionsnetzwerk Hettstedt Live/André Kosig)

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