Am Dienstag beginnt am Landgericht in Magdeburg der Prozess nach dem Attentat von Halle. Dabei wird zunächst die Anklageschrift verlesen. Die Bundesanwaltschaft wirft Stephan Balliet zweifachen Mord vor. Außerdem listet die Anklage neun Mordversuche auf, die insgesamt 68 Menschen betreffen. Es wird der bislang größte Prozess in der Geschichte Sachsen-Anhalts.
Gerichtssprecher Henning Haberland wies darauf hin, dass trotz Videos und eines Geständnisses des Angeklagten die Unschuldsvermutung gilt. Bei einer Verurteilung droht Balliet eine lebenslange Freiheitsstrafe. Zusätzlich ist eine anschließende Sicherungsverwahrung möglich. Beraten wird der Angeklagte von zwei Pflichtverteidigern.
43 Nebenkläger zugelassen
Insgesamt fünf Richterinnen und Richter entscheiden am Ende über das Urteil, ein sechster steht als Reserve parat. Die Vorsitzende Richterin ist Ursula Mertens. 43 Nebenklägerinnen und -kläger sind zum Prozess am Landgericht in Magdeburg zugelassen, die von 21 Anwälten beraten werden. Sie können den Prozess entscheidend mitprägen – etwa indem sie Beweisanträge stellen oder Zeugen befragen. Zudem können sie an allen Verhandlungstagen teilnehmen. Bisher sind davon bis Oktober 18 angesetzt. Die Liste der möglichen Zeugen umfasst 147 Personen. Aktuell sind 47 davon vorgeladen. Auch mehrere Sachverständige sollen gehört werden.
Der Andrang nationaler wie internationaler Medienvertreter ist groß. Für sie wird es im Saal genau 44 Sitzplätze gegeben. 50 weitere Plätze sind für Zuschauer reserviert. Die Verhandlung in Magdeburg findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Insgesamt wurden für die Prozessvorbereitung 300.000 Euro bereit gestellt. Davon wurden auch die Sicherungsmaßnahmen im Gerichtssaal bezahlt.
(MDR.de)